Neulich stellte eine Kollegin eine wichtige Frage: “Wie funktioniert das mit den Eisheiligen eigentlich, wieso passt das oft? Und das trotz Klimawandel?“
Ich finde ja Fragen stellen viel wichtiger als Antworten geben. Denn die richtigen Fragen bringen Dinge erst in Gang. Und so ließ mir die Sache keine Ruhe.
Und es passt ja wieder: Vom 11.- bis 15. Mai sind 2024 erwarten wir die Eisheiligen. Die Eisheiligen sind eine alte Bauernregel und wie an den meisten dieser Regeln ist hier etwas dran. Laut der Bauernregel wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „kalten Sophie“ (15. Mai) stabil. Die Bauernregel war früher wichtig, da Bodenfrost durchaus eine Saat vernichten konnte. Die Aussaat sollte also möglichst erst nach der kalten Sophie (15. Mai) erfolgen.
Aber woran liegt es?
Ab Anfang Mai steigen die Temperaturen in Mitteleuropa meistens ziemlich an. Das Festland erwärmt sich aber im Gegensatz zum Meer deutlich schneller. Durch diese Temperaturdifferenzen entstehen Tiefdruckgebiete, die eine Verschiebung der Luftmassen erzeugen: Warme Luftströme auf dem Festland ziehen nach Norden und saugen wiederum “eiskalte” Luftströme aus den Polargebieten auf das Festland.
Die alten Bauernregeln bezogen sich allerdings auf den Julianischen Kalender. Mit der Gregorianischen Kalenderreform 1582 verschoben sich die Daten, die Tage der Heiligen blieben aber am angestammten Platz im Kalender. Die Kälteeinbrüche finden tatsächlich in der Regel rund eine Woche später statt, also etwa ab dem 20. Mai. 2020 ist es eben mal anders.
Ein weiterer Kälteeinbruch erwartet uns übrigens im Juni: die Schafskälte.
Hier die Namen der Eisheiligen:
Mamertus, Bischof von Vienne – 11. Mai.
Pankratius, frühchristlicher Märtyrer – 12. Mai.
Servatius, Bischof von Tongeren – 13. Mai.
Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer – 14. Mai.
Sophia, frühchristliche Märtyrin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen – 15. Mai.
Wer das noch vertiefen möchte, ich fand diese Webseite sehr informativ: infranken.de
Thorsten Windus-Dörr