(Erstveröffentlichung: 28.10.2020, Überarbeitet am 4.10.2022 und 11.10.2024) Der 31. Oktober als Feiertag ist in unserer Gesellschaft noch nicht so recht angekommen. Auch wenn ihn viele, ähnlich wie bei anderen Feiertagen auch, mit einem freien Tag in Verbindung bringen. Je nachdem auf welchen Wochentag dieser Feiertag im Jahr fällt. Doch was bedeutet dieser Feiertag eigentlich, warum gibt es ihn? Was steckt dahinter? Wir sind für euch der Sache auf den Grund gegangen und haben die interessantesten und spannendsten Fakten rund um den 31. Oktober in diesem Blogpost zusammengetragen.
Feiertage konkret: der Reformationstag
Beim Reformationstag handelt es sich um einen protestantischen Feiertag, der an die Veröffentlichung der 95 Thesen durch Martin Luther am 31. Oktober 1517 erinnert wird. Im 16. Jahrhundert brachte der Augustinermönch und Theologieprofessor Martin Luther seine Thesen und damit seine Kritik an der katholischen Kirche an die Öffentlichkeit. Er stieß damit Veränderungen an, die zur späteren Spaltung der Kirche und der Entstehung der evangelischen Kirche geführt haben. Der Tag gilt allgemeinhin auch als Beginn der Reformation und ist auch als „Wittenberger Thesenanschlag“ bekannt.
Das Leben Martin Luthers war geprägt durch den Glauben an Gott und Zweifel an der katholischen Kirche. Er lebte in einer Zeit in dem die Menschen Angst vor einer himmlischen Bestrafung nach dem Tod, dem sogenannten Fegefeuer, hatten und in der die Kirche einen sehr großen Einfluss auf das Leben und Denken der Menschen hatte. Dieser Einfluss zeigt sich insbesondere an der Praxis des Ablasshandels der katholischen Kirche, mit dem sie die Ängste der Menschen für den eigenen Profit ausgenutzt haben. Mit den sogenannten Ablassbriefen sollten sich die Menschen von ihren Sünden befreien können. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Ablassprediger war der Dominikanermönch Johann Tetzel, von dem auch der Aufruf „Sobald die Münz´ im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt“ stammt. Während seiner Romreise im Auftrag des Klosters im Jahr 1510 erlebte Luther diese Ungerechtigkeit hautnah mit. In den darauffolgenden Jahren, in seiner Zeit als Professor an der Universität Wittenberg, war er auf der Suche nach der religiösen Erkenntnis und fand diese schließlich im Römerbrief. Seine Erkenntnis widersprach allerdings den damaligen Ansichten der katholischen Kirche. Er war der Ansicht, dass man sich nicht durch eine einfache Geldzahlung von seinen Sünden loskaufen kann, allein die Gnade Gottes kann dies bewirken. Danach richtete sich seine Kritik an der Kirche, welche nicht nur Änderungen im kirchlichen Leben, sondern auch in allen Bereichen der Gesellschaft bewirkt hat.
„Feier“-Tag konkret: Halloween
Halloween verbinden in unserer Gesellschaft hingegen viele Menschen mit gruseligen, kreativen Kostümen und umherziehenden Kindern auf ihrer „Süßes-oder-Saures-Tour“. Auch ausgeschnittene Kürbisfratzen dürfen an diesem Tag für viele nicht fehlen. Das war jedoch nicht immer so. Halloween hat einen religiösen bzw. keltischen Ursprung? In Halloween vermischen sich alte keltische, katholische und irische Rituale mit gruseligen Legenden aus Europa. Das Wort selbst geht auf „All Hallows´ Eve“ zurück, was so viel bedeutet wie Vorabend von Allerheiligen.
Halloween: keltischer Ursprung
Das Fest geht auf das keltische Winterfest Samhain zurück – eines der vier großen keltischen Feste. Mit diesem Fest wurde bei den Kelten der Winter willkommen geheißen und das Ende des Sommers eingeläutet. Zugleich verschwammen in der Nacht des 31. Oktober die Grenzen zwischen unserer Welt und der Totenwelt. Die Geister der Toten kehrten an diesem Tag auf die Erde zurück und trieben ihr Unwesen mit den Lebenden, so glaubten es zumindest die Kelten. Um die Geister gnädig zu stimmen brachten die Kelten den Verstorbenen kleine Gaben entgegen, die sie auf die Gräber legten. Aus Furcht vor den Geistern verkleideten sich die Kelten zudem, um die Geister abzuschrecken und nicht von diesen erkannt zu werden. Dabei galt: Je gruseliger die Verkleidungen waren, desto eher ließen sich die Geister damit verjagen. Die Tradition des Verkleidens hat auch noch bis in die heutige Zeit bestand.
Halloween: christlicher Ursprung
Der Brauch, dass in der heutigen Zeit die Kinder verkleidet von Tür zu Tür gehen und „Süßes-oder-Saures“ fordern, geht auf einen alten christlichen Brauch zurück. So war es seit dem neunten Jahrhundert Tradition, dass Menschen an Allerseelen, dem 2. November, von Haus zu Haus zogen und um „Seelenkuchen“ (eine Art Brot) baten. Im Gegenzug dazu versprachen sie für die verstorbenen Familienmitglieder zu beten. In der Zeit zwischen dem siebten und neunten Jahrhundert nach Christus fand der Wandel vom ursprünglichen keltischen Fest Samhain zum heutigen Halloween bzw. Allerheiligen statt. Zunächst führte die katholische Kirche das christliche Fest „Allerheiligen“ ein, welches am 1. November begangen wird und das alte heidnische Fest der Kelten ersetzen sollte. An diesem Tag wurde ebenso wie bei dem keltischen Samhain-Fest der Toten gedacht. Allerdings war es eher gedacht, dass die Christen an diesem Tag die Heiligen ehren. Es wurde zu einem Tag des Gedenkens an die Heiligen und Märtyrer. Zusätzlich zu Allerheiligen wurde um 1000 nach Christus ebenfalls das Fest „Allerseelen“ am 2. November eingeführt, welches sowohl den Verstorbenen als auch ihren Seelen gewidmet war.
Halloween: Irischer Ursprung
Die Tradition schaurige Fratzen in Kürbisse zu schnitzen und sie vor die Haustür zu stellen geht auf eine irische Legende zurück. Statt der Heiligen gedachten die Menschen im volkstümlichen Irland dem unheiligen Jack O´Lantern, einem Taugenichts und Trunkenbold. Dieser entging durch einen Deal mit dem Teufel nach seinem Tod der Hölle. Allerdings erhielt er keinen Zugang zum Himmel, wodurch er gezwungen war für alle Zeiten zwischen Himmel und Hölle zu wandeln. Sein einziger Trost war eine ausgehöhlte Rübe, welche er mit einem Stück Kohle aus dem Höllenfeuer beleuchtete.
Ausführliches zur Legende von Jack O´Lantern hier: https://www.jack-o-lantern.eu/die-geschichte-von-jack-olantern/.
Von Irland aus breitete sich das Fest Halloween zunächst in den USA und Kanada aus. So brachten irische Auswanderer den Brauch im 19. Jahrhundert in die USA und Kanada, wo es schon bald von vielen Menschen angenommen wurde und sich zu einem wichtigen Volksfest entwickelt hatte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Brauch wieder zurück nach Europa. In Deutschland wurde das Fest sogar erst durch den zweiten Golfkrieg 1991 aus ökonomischen Gründen eingeführt.
Was verbindet die Feiertage Halloween und Reformationstag?
Kurz gesagt ist es die enge Verbindung der beiden Feiertage zu Allerheiligen und ihr religiöser Ursprung, durch den die beiden Feiertage in gewisser Hinsicht in Verbindung miteinander stehen. Auch wenn der Reformationstag durch Halloween weiter in den Hintergrund rückt, sollte seine Bedeutung für die Gesellschaft dennoch nicht vernachlässigt werden. In der heutigen Zeit verliert zudem der religiöse bzw. keltische Ursprung von Halloween immer mehr an Bedeutung. Vielmehr steht der Verkauf von Halloween-Artikeln, wie Kostümen, Süßigkeiten und Dekoration im Mittelpunkt. Während Halloween in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag ist, wird der Reformationstag in neun Bundesländern als gesetzlicher Feiertag begangen. Zu diesen neun Bundesländern zählen Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Einmalig zum 500. Jubiläum am 31. Oktober 2017 wurde der Reformationstag als bundeseinheitlicher gesetzlicher Feiertag begangen.
Weitergehende kuratierte Links:
Legende zum Thesenanschlag Luthers: https://www.luther.de/legenden/tanschl.html
Bildergalerie zum Reformationstag: https://www.ekd.de/bildergalerie-reformationstag-38582.htm
Michelle Drescher (md)