Eins ist klar: An Bloggern führt in der PR heute kein Weg mehr vorbei. Aber gibt es auch ein Erfolgsrezept für die Zusammenarbeit mit Online-Multiplikatoren? Und können wir dabei unsere Erfahrungen aus anderen Kommunikations-Bereichen nutzen?
Neulich stießen wir auf das Blogpost „Blogger Relations bei Zeiss: So hat’s funktioniert“ von Christian Faltin auf Lead Digital. Da wir zum Beispiel für unseren Kunden „aboutcities“ viel in Sachen Blogging unterwegs sind, fanden wir Faltins Thesen zum Umgang mit Bloggern natürlich spannend:
- Die persönliche Ansprache und der persönliche Draht zum Multiplikator sind entscheidend.
- Wer mit Bloggern zusammenarbeiten will, muss zwingend die Inhalte ihrer Blogs kennen.
- Kein Zwang und keine Bevormundung: Wer auf Freiwilligkeit setzt, wird (meistens) positiv überrascht. Wer positive Berichte erzwingen will, erreicht meistens das Gegenteil.
- Je stärker die Marke des Unternehmens, desto höher die Bereitschaft der Multiplikatoren zur Zusammenarbeit (je schwächer, desto weniger).
- Keine Angst vor Shitstorms: Mit der richtigen Strategie (und wohlmeinenden Multiplikatoren) wird aus potentiellen Krisenstürmen schnell ein laues Lüftchen.
Einige werden jetzt sagen: „Was ist daran neu? Blogger sind eben keine Journalisten sondern in der Regel Privatpersonen. Natürlich muss man die persönlicher, individueller und zwangloser ansprechen – das liegt doch auf der Hand!“
Parallele von Fachpressearbeit und Blogger-Relations
Das stimmt…wenn man sich auf die heute oft übliche Versand-Pressearbeit bezieht. Wir unterstützen unsere Kunden allerdings auch oft bei der Fachpressearbeit und hier weht ein anderer Wind – einer, der uns an die Tipps von Faltin erinnert. Die Themen, die die Unternehmen bei Fachmedien setzen möchten, haben in der Regel unmittelbar mit ihren Produkten zu tun. Daher ist hier besonderes Fingerspitzengefühl gefragt, um keinen werblichen Eindruck zu hinterlassen. Ein persönlicher Draht zu den Fachjournalisten ist dabei unerlässlich. Dieser muss nicht nur aufgebaut, sondern auch kontinuierlich gepflegt werden – häufig übernehmen wir das für unsere Kunden. Dazu muss man natürlich genau wissen, wie das jeweilige Medium tickt, wie es redaktionell aufgebaut ist und welche Themen bevorzugt behandelt werden. Das waren also Tipp 2 und 3. Auch Tipp 4 kommt uns aus der Fachpressearbeit bekannt vor: Als Unternehmen mit guter Reputation hat man es eben leichter, an die Fachmedien heranzukommen. Als Unternehmen mit schwächerer Marke muss man dann doch häufiger mal nachfassen. Tipp 5 sticht wohl als einziger heraus, denn zu „Krisenkommunikation“ und „Shitstorms“ haben wir unsere ganz eigene Meinung: Wirkliche „Krisen“ gibt es viel seltener, als es von sogenannten Experten behauptet wird. Heute müssen Unternehmen zwischen „Shitstorms“ und Krisen unterscheiden können – nicht jedes negative Post ist eine Katastrophe.
Fazit: Man muss das Rad nicht neu erfinden, um einen guten Draht zu Bloggern zu bekommen. Wie bei den meisten Dingen in der PR-Arbeit braucht man eine gesunde Portion Menschenverständnis, Geduld, Neugierde und muss sich auf die Bedürfnisse derjenigen einstellen, die man anspricht.
Lieber Redenschreiber Matthias Müller-Krey,
ich kannte das Zitat von Henryk M. Broder nicht. Dank ihres Impulses habe ich mich im Internet ein wenig dazu umgesehen und mir auch die dazugehörige Diskussion vorgeknöpft. Nun weiß ich mehr, habe neue Gedankenanregungen bekommen und mir auch eigene Gedanken gemacht – also bin ich dank ihres Impulses UND dem Internet schlauer als vorher. Somit kann ich dem hingeworfenen Zitat aus eigener Erfahrung nicht zustimmen.
Jens Voshage
«Das Internet macht doof.»
Henryk M. Broder