Nur fünf Prozent der deutschen Bevölkerung wissen was ein „Smart Meter“ ist. Ist es da ein Wunder, dass die neue Technologie auf viel Kritik stößt? Darüber klagen vor allem Stromanbieter.
Es geht also offensichtlich nicht primär darum, dass sich Betroffene gegen die Digitalisierung wehren und den Datenschutz in Gefahr sehen, sondern eine Unkenntnis besteht. Die meisten Deutschen wissen nicht einmal, was der englische Begriff „Smart Meter“ überhaupt bedeutet. Aktuell fand das Netzwerk für Digitale Gesellschaft anlässlich des D21-Digital-Index 2016 nämlich heraus, dass nur fünf Prozent der Befragten den englischen Begriff Smart Meter erklären können oder ungefähr wissen, was er bedeutet. Beim deutschen Begriff sieht es zwar besser aus, aber auch hier sind nur 22 Prozent der Befragten damit vertraut, was ein Intelligenter Stromzähler ist und leisten kann.
Täglich wird man in den Medien mit den Digital Natives konfrontiert, dabei machen die Anglizismen im Alltag immer noch Probleme. Und getreu dem Motto „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“, wollen viele wohl auch kein Smart Meter haben. Unabhängig vom mehr oder weniger vorhandenem Nutzen.
Ähnlich ist es übrigens mit dem Begriff Industrie 4.0 – immerhin auf Deutsch. Denn nur 15 Prozent der Befragten ist dieser überhaupt bekannt. Und obwohl in den vergangenen Jahren die Sorge über die Sammlung und Nutzung von akkumulierten Datenmengen immer wieder stark in der Presse diskutiert wurde, ist der dahinterstehende Begriff Big Data nur 14 Prozent der Befragten bekannt.
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Hallo Jan,
ich stimme dir hinsichtlich des fehlenden Nutzens natürlich absolut zu. Dennoch bieten ja viele Energieversorger „smarte Lösungen“ an. Wenn man beim Marketing jedoch auf Begriffe setzt, die die Kunden gar nicht kennen, dann kann es mit den Produkten nichts werden.
Hättest du gedacht, dass nur 5 Prozent der deutschen Bevölkerung etwas mit dem Begriff Smart Meter anfangen kann?
Nun ja, ein Teil des Problems ist mit Sicherheit, dass ein Smart Meter allein dem Kunden noch nichts bringt (und wenn er, wie gesetzlich vorgesehen, nur sehr sporadisch Daten übermittelt, auch für Netzbetreiber/Stromanbieter/die Energiewende mäßigen Nutzen hat), hingegen Mehrkosten verursacht. Für die Akzeptanz von Smart Meters braucht es Use Cases (um bei den Anglozismen zu bleiben 😉 ) – also tatsächliche Produkt- und Serviceangebote, die die Datentransparenz und Ansteuerbarkeit eines solchen Geräts nutzen, um Kunden greifbare Mehrwerte zu bieten. Da sind aber noch praktisch alle Anbieter blank – auch, weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen kaum eine sinnvolle Nutzung / sinnvolle Angebote zulassen.