Sie gilt als eine der bedrohlichsten Krankheiten im Alter: Demenz. Die Angst vor einem schleichenden Vergessen ist groß, denn unter Demenz leiden immer mehr Menschen, allein in Deutschland zurzeit etwa 1,7 Millionen.
Gut hundert interessierte Bürger waren zu der Veranstaltung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) gekommen um sich bei niedersächsischen Wissenschaftlern über den aktuellen Stand der Forschung zu informieren. Die Demenzforschung ist noch nicht sehr alt, denn noch vor 30 Jahren trat die Krankheit kaum auf. „beispielsweise fangen wir jetzt erst an, den Zusammenhang von Stress und Demenz zu erforschen“, erläuterte Prof. Jens Wiltfang, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätmedizin Götitngen. Kompliziert macht es obendrein, dass es mehr als 70 verschiedene Formen von Demenz gibt. Während die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung im Schnitt nach einem Jahr zum Tode führt, dauern andere demenzielle Erkrankungen durchschnittlich elf Jahre. Aus dem Publikum kamen zahlreiche Fragen, die die Wissenschaftler sich bemühten zu beantworten. So wies Prof. Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik und Theater Hannover darauf hin, dass Musizieren und Tanzen den Verlauf der Krankheit verlangsamen könne:“Eigentlich wäre es gut, wenn jeder ein Instrument lernt.“
Auf die Frage, wo ein Demenzkranker am besten aufgehoben ist antwortete Prof. Silke Schicktanz (ebenfalls Universitätsmedizin Göttingen) dass es immer am besten ist, den Patienten so lange wie möglich in seiner gewohnten Umgebung zu lassen.
Interessant war auch, dass Prof. Andrea Teti vom Institut für Gerontologie der Universität Vechta darauf hinwies, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern gebe, was die Anzahl der Demenzerkrankungen angehe.
Am Ende blieben doch aus Zeitgründen etliche Fragen offen und der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen zum Thema war groß.
Thorsten Windus-Dörr (Fotos: Christoph Mischke)
- Eins A Kommunikation unterstützt seit zwei Jahren das MWK bei der Organisation der Veranstaltungsreihe „Forschung made in Niedersachsen“. In den vergangenen zwei Jahren haben zehn Veranstaltungen an niedersächsischen Universitäten stattgefunden, u.a. zu den Themen Künstliche Intelligenz, Zukunft der Ernährung, Leben mit dem Wolf oder multiresistente Keime.
Die nächste Veranstaltung findet am 26. November im Haus der Wissenschaft Braunschweig zum Thema „Impfen“ statt.
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