Am zweiten Weihnachtstag nach dem Traumschiff klingelte es an der Tür: „Wtf, wer um diese Zeit?“ Ich öffnete widerwillig, den in der Ecke stehenden Baseballschläger fest im Blick. Draußen stand eine wunderschöne junge Frau, die ein seltsames Strahlen umgab. Sie lüftete kurz ihren Parka und zeigte mir ihre Flügel. Dann sprach sie:“Wir haben gehört, dass Sie besorgt sind über den Zustand dieser Welt?“ Ich nickte erstaunt. „Wir wollten Ihnen sagen, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, wir arbeiten dran.“ Ich wollte ihr gerade anbieten auf einen Jägermeister Manifest hereinzukommen, da verschwand sie mit einem „Plopp“. Im fahlen Mondlicht rieselte etwas, war das Sternenstaub?
Die Rauhnächte können kommen, ich bin beruhigt.
Nach Weihnachten geht es übrigens weiter
Aber was sind eigentlich die Rauhnächte?
Nach Weihnachten ist es wieder Zeit für ein bisschen Glaskugel, Kaffeesatz und Runenwürfe.
Die Rauhnächte beginnen in den meisten Gegenden mit der Nacht vom 24. auf den 25. Nach der Überlieferungen gibt es 12 Rauhnächte wobei jede Nacht für einen Monat des nächsten Jahres steht. Die letzte Rauhnacht beginnt am 05. Januar um 0:00 Uhr und endet um 24:00 Uhr. Am 6. Januar ist also alles vorbei.
Es ist eine magische Zeit voller Märchen und alten Überlieferungen. Man sagt Geister und Dämonen flögen um die Häuser. Andere warnen davor, in dieser Zeit größere Entscheidungen zu fällen. In den Rauhnächten sollen uns die geistigen Dinge und unsere Ahnen sehr nahe sein. Für die Rauhnächte gibt es viele Rituale, wie etwas früher das Räuchern der Wohnräume oder auch der Stallungen unserer Tiere. Am verbreitetesten ist vielleicht das Bleigießen in der Silvesternacht. Auch der Brauch der Sternsinger ist weit verbreitet.
Achja, und nicht zu vergessen, hier mein Beitrag zur Böllerdebatte: Wir knallen eigentlich zu Silvester, um die bösen Geister des vergangenen Jahres zu vertreiben. Und der Ausdruck „guten Rutsch“ geht wahrscheinlich auf die jiddische Redewendung „a git Rosch“ zurück. Was allerdings „einen guten Kopf“ bedeutet.
Was wird denn nun aus Weihnachten?
Es ist immer noch das wichtigste Fest des Jahres. Obwohl dies für Christen übrigens eigentlich Ostern ist, aber wen interessiert das heute noch?
Nun, Lars Weissbrod hat in der Weihnachts-ZEIT-2019 skizziert, wie es weitergehen könnte: 1993 erscheint „The Nightmare Before Christmas“ von Tim Burton, ein „Gleichnis aus der Welt der amerikanischen Holy-Days.“ Da findet man sich in der „Feiertagswelt“ wieder, durch eine Kürbistür kommen wir nach Halloweentown, dort ist Jack, das Skelett, der Chef. Nach vielen Irrungen und chaotischen Wendungen kommt Jack nach Christmastown und sucht dort den Geist der Weihnacht, er versucht ihn erfolglos aus Zuckerstangen zu destillieren und entführt schließlich den Weihnachtsmann.
Halloween hat ja bereits die Macht über den gleichzeitigen Reformationstag übernommen. Und vor lauter „Süßes oder Saures“ interessiert sich auch niemand mehr für Mattenmattenmeeren, St. Martin, zehn Tage später am 11. November. Halloween könnte daher bald auch Weihnachten übernehmen. Nochmal Lars Weisbrod:“Hier wird, was einst grausam und erschreckend war, aufgelöst in Unterhaltung und Vergnügen…“
Und letztlich sagte ja auch der Engel in der Heiligen Nacht „Fürchtet euch nicht!
Wir werden sehen (to be continued nächste Weihnachten).
Thorsten Windus-Dörr