Zum Anfang des neuen Jahres blicken wir noch einmal auf die interessantesten Studien und Umfragen zurück, über die wir im Dezember in unserem wöchentlichen Newsletter berichtet haben. Es ging vor allem um uns als Gesellschaft: Wie frei können wir unsere Meinung äußern? Vertrauen wir der Wissenschaft? Wie haben wir auf Weihnachten geblickt? Und was ist eigentlich beim Tatort los?
Defizite beim digitalen Verbraucherschutz
… gibt es noch immer bei großen Online-Plattformen wie Amazon, booking.com oder Google. Seit August müssen sie sich eigentlich an striktere Regeln halten – Sie dürfen unsere Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster zum Beispiel nicht durch Designtricks ausnutzen, etwa über Farbgestaltung oder lange Klickwege. Eine Studie ergab nun: Genau das passiert noch immer. Auch bei der Transparenz gibt es noch immer Mängel.
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Luft nach oben bei digitaler Kommunikation
Das zeigt der CommTech Index Report, der auf Grundlage einer Befragung in Unternehmen und PR-Agenturen gemeinsam mit der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) erstellt wurde. Insgesamt liegt der Digital-Index bei 45 auf einer Skala von 1 bis 100. Berücksichtigt werden das Budget für Technologien, das Veränderungspotenzial, die Nutzung von Technologien und die von Daten. Große Unternehmen schneiden dabei deutlich besser ab als kleinere.
Weitere Ergebnisse gibt es hier.
Kriegs-Emissionen
Der Krieg in der Ukraine verursacht großes Leid für die Menschen. Allerdings wird auch das Klima stark in Mitleidenschaft gezogen. Eine Idee davon, wie groß die Emissionen des Krieges sind, gibt nun eine Studie: Demnach handelt es sich um etwa 150 Mio. t CO2-Äquivalente, das ist mehr als die jährlichen Emissionen von Belgien. Ursachen sind neben den Kampfhandlungen auch Brände, größere Umwege in der Luft und auf dem Land sowie der Wiederaufbau. Die Forschenden fordern, Russland auch für die Umweltschäden zur Rechenschaft zu ziehen.
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Deutschland ist „eingeengt“
Können alle Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung frei äußern? Gibt es Demonstrationsfreiheit? Diese Fragen stellt sich die Nichtregierungsorganisation Civicus seit sechs Jahren in einem Monitor zum weltweiten Zustand von Zivilrechten. Nun hat die Organisation Deutschland heruntergestuft. Bisher war Deutschland in der Untersuchung der Lage in 198 Staaten als „offen“ eingestuft worden – dem höchsten im Monitor genannten Wert. Jetzt gilt es als „eingeengt“. Grund dafür seien das Vorgehen gegen Klimaaktivisten der Letzten Generation und die Einschränkungen und Auflagen für propalästinensische Demonstrationen, erklärte die Organisation mit Sitz in Johannesburg in ihrem am letzten Mittwoch vorgestellten Bericht.
Das Vertrauen in die Wissenschaft sinkt
Das aktuelle Wissenschaftsbarometer, eine repräsentative Umfrage, zeigt, dass das Vertrauen in die Wissenschaft hierzulande nach der Corona-Pandemie sinkt. Allerdings ist der Wert noch immer um 10 Prozent höher als vor der Pandemie. Etwa 40 Prozent fühlen sich gut über Wissenschaft und Forschung informiert, allerdings sehen viele auch noch deutlich Luft nach oben. Auch die Verwendung von KI in der Wissenschaftskommunikation weckt Misstrauen.
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„Öffentlich-Rechtliche effizienter als Private“
Trotz ihrer immensen Ausgaben nutzen die Öffentlich-Rechtlichen ihr Geld effizienter als große Privatsender: Pro ausgegebenem Euro erreichen sie mehr Zuschauer als RTL, ProSieben und Sat1. Besonders das ZDF versorgt mit wenig Geld viele Zuschauer: etwas mehr Marktanteil als ProSiebenSat1, aber weniger als 60 Prozent der Kosten. Die ARD und ihre Dritten Programme nutzen ihr Kapital ähnlich effizient wie ProSiebenSat1. Im Durchschnitt arbeiten die Öffentlichen damit effizienter als ProSiebenSat1 und RTL Group. Das steht im Gegensatz zur verbreiteten Meinung teurer öffentlich-rechtlicher Sender.
Weihnachtsstudie
Knapp ein Drittel der Befragten (31 Prozent) ist der Meinung, dass sich Weihnachten durch die Krisen nachhaltig verändert hat. Diese Personen planen, weniger Geld für Geschenke auszugeben (58 Prozent), freuen sich weniger auf das Fest (20 Prozent; zum Vergleich: 50 Prozent freuen sich mehr) und haben geringere Erwartungen (51 Prozent; zum Vergleich: 3 Prozent haben höhere Erwartungen).
Hier geht’s zur aktuellen Version der Studie.
Das Lagerfeuer der Nation flackert bedenklich
Um 500.000 Zuschauer ist die Tatort-Reihe im Jahr 2023 im Schnitt zurückgegangen. Etwa 8,5 Millionen schalten jede Erstausstrahlung noch durchschnittlich ein. 14 Millionen guckten die Münsteraner, die auch den zweiten Platz belegten, der Kölner Tatort (Schenk und Ballauf) „Abbruchkante“ belegte den dritten Platz. Die Wiener (Bibi und Moritz) und den immer unter Kunstverdacht stehenden Tukur etwa sechs Millionen.