Taugt Bluesky als Alternative zu X?

Bluesky hat die Zahl von 20 Millionen Nutzern geknackt. Noch immer zu wenig, aber das Netzwerk erlebt einen Aufschwung, seit X unter Elon Musk immer mehr für Hass und Hetze steht.

Zahlreiche Journalisten und Autoren und eine Reihe von gesellschaftlichen Institutionen in Deutschland haben gemeinsam ihren Abschied vom Kurznachrichtendienst X angekündigt. Darunter Fernsehmoderatoren Dunja Hayali und Jo Schück, Bestsellerautorin Anne Rabe sowie mehrere NS-Gedenkstätten wie das NS-Dokumentationszentrum in München und die Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz in Berlin. Grund ist, dass X unter Elon Musk immer mehr Hass und Hetze zulässt. Ähnliche Gründe führt auch der von 66 Personen unterschriebene „Offene Abschiedsbrief“ unter dem Titel „eXit von Twitter“ an, den unter anderen Hayali auf Instagram teilte. Initiatoren sind die Autoren Jan Skudlarek und Max Czollek. Und Heise-Online-Chefredakteur Volker Zota erklärte, dass auf X keine neuen Beiträge mehr veröffentlicht werden. Für Schlagzeilen in der Medienszene sorgte auch der britische Guardian, 80 Kanäle auf Elon Musks Plattform einzustellen. Und auch der Sport reagiert: Nach St. Pauli und Werder Bremen hat auch der SC Freiburg den sofortigen Rückzug von der Plattform X angekündigt.

Eine Alternative könnte Bluesky sein. Zwar läßt die Reichweite immer noch zu wünschen übrig, aber seit der Präsidentschaftswahl von Trump erlebt das soziale Netzwerk immer mehr Zulauf, die Grenze von 20 Millionen Nutzern wurde im November 2024 geknackt. Die Frage ist, ob Bluesky wirklich das Zeug hat, X-Nachfolger zu werden. Aber schauen wir uns den Kandidaten doch einmal genauer an:

Eine neue Generation sozialer Netzwerke?

Bluesky wurde 2019 von Jack Dorsey, dem Mitbegründer von Twitter, ins Leben gerufen. Es startete  als unabhängiges Projekt, um die Grundlagen eines dezentralisierten sozialen Netzwerks zu erforschen. Das Besondere an Bluesky ist seine Vision, den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und Inhalte zu geben und die zentrale Macht von großen Unternehmen zu verringern. Im Gegensatz zu traditionellen sozialen Netzwerken, die auf zentralisierten Servern basieren, nutzt Bluesky das sogenannte AT Protocol, ein offenes Protokoll, das es ermöglicht, verschiedene Plattformen miteinander zu verbinden und den Austausch von Inhalten zwischen unterschiedlichen sozialen Netzwerken zu fördern. Dies bedeutet, dass Nutzer von Bluesky nicht in einem isolierten Netzwerk gefangen sind, sondern potenziell mit Nutzern anderer Plattformen interagieren können.

Warum dezentralisiert?

Das bedeutet, dass keine einzelne Organisation oder Institution die volle Kontrolle über das Netzwerk hat. Stattdessen wird das Netzwerk auf viele verschiedene Server verteilt, die von verschiedenen Organisationen oder Einzelpersonen betrieben werden. Diese Struktur soll eine größere Transparenz, weniger Zensur und eine größere Freiheit für die Nutzer ermöglichen. Die Idee dahinter ist, dass Nutzer ihre Daten und Inhalte selbst verwalten können und nicht auf eine zentrale Entität angewiesen sind, die diese kontrolliert.

Die Benutzeroberfläche und Funktionen

Bluesky ähnelt in vielerlei Hinsicht Twitter, insbesondere in Bezug auf die Art und Weise, wie Nutzer Inhalte posten und interagieren. Es gibt ein einfaches Newsfeed-System, bei dem Nutzer Tweets („Posts“ genannt) veröffentlichen können, die von anderen Nutzern gesehen und kommentiert werden können; Texte, Bilder und Videos. Die Plattform setzt auf ein minimalistisches Design und legt großen Wert auf Benutzerfreundlichkeit.

Zudem stellt es eine Alternative zu den immer mehr zensierten und kontrollierten Plattformen dar, die oft in der Kritik stehen, die Meinungsfreiheit und die Privatsphäre der Nutzer zu verletzen. Bluesky steht noch am Anfang, aber die Vision ist klar: Ein soziales Netzwerk, das den Nutzern mehr Kontrolle und Freiheit bietet, ohne die Nachteile zentralisierter Plattformen. Nachteil ist immer noch: Es passiert zu wenig. X hat 421 Millionen Aktive, Threads 175 Millionen, da hinkt Bluesky mit seinen 20 Millionen noch ziemlich hinterher. Aber das kann sich ja ändern

Thorsten Windus-Dörr und ChatGPT

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